Seit nunmehr über 20 Jahren mahnt der Bundesgerichtshof die Tatgerichte zur Zurückhaltung bei der Annahme von Tötungsvorsatz. Er begründet dies mit der hohen Hemmschwelle, die vor dem Tötungsvorsatz stehe. Hierdurch greift der BGH nicht nur in massiver Weise in die freie Beweiswürdigung des Tatrichters ein, sondern setzt sich zugleich der Gefahr aus, seine Kompetenz als Revisionsgericht zu überschreiten.
In dieser Studie wird die Rechtsprechung erstmals anhand zahlreicher Verfahren dogmatisch bewertet und systematisch ausführlich aufgearbeitet. Neben der Frage nach der Existenz der Tötungshemmschwelle werden auch eine Vielzahl von prozessualen und materiellen Problemen des Strafrechts - wie etwa hinsichtlich des Vorsatzes, der Unterlassungsdelikte, der AIDS-Problematik etc. - beleuchtet und Lösungsvorschläge erarbeitet. Hierdurch gewinnt die Studie ihren Nutzen nicht nur für die Wissenschaft, sondern ebenso für den Praktiker.