Buchpräsentation: Lexikon der Homosexuellenverfolgung 1933-45

Dienstag, 8. Februar 2011 19:00 Uhr. Topographie des Terrors, Auditorium Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg. Vortrag: Dr. Günter Grau, Berlin. Moderation: Dr. Ulrich Baumann, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin. -Eintritt frei- Im nationalsozialistischen Deutschland fand eine bisher nie dagewesene Radikalisierung der Homosexuellenverfolgung statt. Auftakt war die 1935 verfügte Verschärfung des § 175 RStGB zur Verfolgung homosexueller Männer. Lesbische Frauen wurden -außer im annektierten Österreich- strafrechtlich nicht verfolgt; vielfältige Repressionen betrafen aber auch sie. Das soeben erschienene Lexikon von Günter Grau dokumentiert in rund 250 Beiträgen den aktuellen Forschungsstand und enthält eine Einführung von Rüdiger Lautmann. Es gibt Auskunft über die während der NS-Diktatur erlassenen einschlägigen Gesetze, Geheimbefehle und Sonderbestimmungen, über Verurteiltenzahlen sowie über für die Repressions- und Verfolgungspolitik maßgebliche Institutionen und Personen. Neben begriffsgeschichtlichen und ereignisbezogenen Artikeln stehen Beiträge u.a. zum Vorgehen innerhalb der Hitlerjugend, der SS und Polizei sowie der Wehrmacht, zur Verfolgung in den besetzten Gebieten und zur Haftsituation in den Konzentrationslagern. Darüber hinaus bietet das Lexikon eine Vielzahl weiterer Informationen, u.a. zur Bevölkerungs- und zur Frauenpolitik sowie zur Situation in den Diktaturen Italiens und Spaniens. Günter Grau ist Medizinhistoriker und Mitarbeiter der Forschungsstelle Geschichte der Sexualwissenschaft bei der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin. Nach einem Studium der Volkswirtschaft und Psychologie arbeitete er an den Universitätsinstituten für Geschichte der Medizin in Leipzig und der Charité Berlin. Er hat zahlreiche Publikationen vorgelegt, darunter den von ihm herausgegebenen Band Homosexualität in der NS-Zeit. Dokumente einer Diskriminierung und Verfolgung (2. Aufl. 2004). Zuletzt erschien das zusammen mit Volkmar Sigusch herausgegebene Personenlexikon der Sexualforschung (2009). Ulrich Baumann ist stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die das seit Mai 2008 bestehende Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen betreut. Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933 - 1945