Die Untersuchung der Debatte in der Bundesrepublik der 1960er Jahre über die westdeutschen Forderungen nach Anerkennung der Oder-Neiße-Linie reicht bis zum Keim des Grenzproblems zurück. Stalin setzte die Curzon-Linie als neue UdSSR- Grenze durch. Das führte im Westen zur Oder-Neiße-Linie. Weder Bonn noch Warschau konnten diese Kriegsfolgen rückgängig machen. Ostdeutsche standen meist zwischen Verzweiflung und Einsicht. Doch infolge der zur Lösung des Grenzkonflikts strebenden Oder/Neiße-Debatte bewegte sich die Bundesrepublik auf Polen zu - bis hin zu vertraglichen Regelungen nach Beginn der Regierung Brandt/Scheel. Die Bedeutung der Debatte für die Politik und die Opfer derer, die ganz persönlich betroffen waren, werden bisweilen noch heute übersehen.
Dr. phil. Klaus Rehbein wurde in Marienwerder an der Weichsel geboren. Als Oberst a. D. der Bundeswehr studierte er Politische Wissenschaft, Geschichte und Philosophie.