Die Krone Schweden baute im 17. Jahrhundert ein dichtes Netz von diplomatischen Vertretungen auf. Sie folgte damit der allgemeinen Praxis diplomatischer Beziehungen in Europa. Die Gruppe der schwedischen Diplomaten bildet ein typisches Beispiel für eine Funktionselite der schwedischen Großmachtzeit (1611 - 1718). Sie waren mehrheitlich ausländischer Herkunft und führten nicht nur Aufträge im Namen der Krone aus; sie verfolgten jeweils eigene Ziele. Die Studie analysiert die Interessen der Diplomaten und untersucht die Mittel und Spielräume zu deren Umsetzung. Die soziale Logik ihres Verhaltens wird auf der Grundlage von Briefen und kameralem Material rekonstruiert.
Die Diplomaten verstanden ihren Dienst als Teilhabe an einer patrimonial organisierten Herrschaft. Ihre Investitionen an Bildung, sozialen Beziehungen, wirtschaftlichem Kapital und Lebenszeit wurden in vielfältigen Gütern, einem sozialen Aufstieg und symbolischen Gewinnen entlohnt. Sie erörterten diese Ökonomie in Ausdrücken von Ehre, Kredit und Verdienst.
Für die Krone war diese Teilhabe die Grundlage kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Bindungen an ihre Funktionselite. Durch sie wurden der Krone notwendige Ressourcen vermittelt, ohne die die Phase intensiver Kriegsführung und beschleunigter Staatsbildung nicht gestaltet werden konnte.