Margret Boehm

Wandmalerei des 13. Jahrhunderts im Klarissenkloster S. Pietro in Vineis zu Anagni - Bilder für die Andacht

Reihe: Kunstgeschichte
Wandmalerei des 13. Jahrhunderts im Klarissenkloster S. Pietro in Vineis zu Anagni - Bilder für die Andacht
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"Sieh auf den, der um Deinetwillen verachtenswert geworden ist und folge ihm nach, ... schaue... mehr
Klappentext
"Sieh auf den, der um Deinetwillen verachtenswert geworden ist und folge ihm nach, ... schaue an, betrachte, beschaue und begehre nachzuahmen. Wenn Du mit ihm leidest, wirst du mit ihm herrschen, ... wenn Du mit ihm am Kreuz der Trübsal stirbst, wirst Du in der Herrlichkeit der Heiligen die himmlischen Wohnungen besitzen... "

Mit diesen an Agnes von Prag gerichteten Worten beschrieb die heilige Klara das Lebensideal des von ihr in der Nachfolge des hl. Franziskus gegründeten Frauenordens, der Klarissen. Anders als die auf Bettel, Seelsorge und Mission, d.h. eine "vita activa" verpflichteten Franziskanermönche lebten die Frauen in der Klausur eine "vita contemplativa". Im Zentrum ihrer mystischen Lebensausrichtung stand Christus, durch den sie den unsichtbaren Gott in der Welt offenbart sahen.

Die Wandmalerei des Oratoriums von S. Pietro in Vineis in der alten Papststadt Anagni, wo Klara 1255 heiliggesprochen wurde, ist die wohl älteste erhaltene Bilderfolge eines Klarissenklosters. Kaum zufällig handelt es sich um Darstellungen der Passion, der Auferstehung und Wiederkehr Christi sowie der Stigmatisation des heiligen Franziskus. Sorgfältige Analysen zeigen auf eindrückliche Weise, daß bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts Bilder entstanden sind, die Meditation und Andacht stimulieren. Durch ein komplexes Zusammenspiel von Identifikationsfiguren und subtilen Blickführungen involvieren sie den Betrachter und machen ihn zum Teilhaber an den Ereignissen der Offenbarung. Der anonyme Autor der Fresken verwandelte das erzählerische Nacheinander in einen Zustand simultaner Präsenz, in dem das vergangene Geschehen in aktueller Geltung erfahren wird. Aus der Bilderzählung wurde eine Sequenz genuiner Andachtsbilder.

So präzisieren und erweitern diese Fresken unsere Vorstellung von der Genese des Andachtsbildes, die sich offenbar nicht ausschließlich in der Gattung des Tafelbildes oder der Miniatur vollzogen hat. Sie erlauben einen neuen Zugang zur Entwicklung der Malerei vor Giotto, bereichern die Vorgeschichte um den Aspekt einer der "visio Dei" gewidmeten Bildform.
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