Die Studie befaßt sich mit der vorkolonialen Geschichte der Nyakyusa im Südwesten Tansanias. Die Nyakyusa gelten bislang als eine Ethnie, die sich aus über hundert unabhängigen Häuptlingstümern zusammensetzt. Der Autor zeigt auf, wie lokales historisches Wissen diese scheinbar amorphen politischen Verhältnisse ordnet. Dabei wird auf die konkreten historischen Kontexte eingegangen, die unterschiedliche politische Identitäten hervorbrachten und aus denen diese jeweils ihr Selbstverständnis bezogen. Kulturspezifische Kategorien der Nyakyusa werden vorgestellt und es wird dargelegt, wie lokale Diskurse von ihnen Gebrauch machten, um Identitäten Ausdruck zu verleihen. Die Ergebnisse der Forschung werden immer wieder zum Anlaß genommen, die Beziehung zwischen kultureller und politischer Identität zu problematisieren.
Der Autor ist Ethnologe und hat eine zweijährige Feldforschung in Tansania durchgeführt.