Folker Siegert

Der Erstentwurf des Johannes

Das ursprüngliche, judenchristliche Johannesevangelium in deutscher Übersetzung vorgestellt Nebst Nachrichten über den Verfasser und zwei Briefen von ihm (Joh 2, 3)
Reihe: Münsteraner Judaistische Studien
Der Erstentwurf des Johannes
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  • 978-3-8258-7695-0
  • 16
  • 2004
  • 152
  • broschiert
  • 19,90
Das Evangelium nach Johannes ist in einem Zustand auf uns gekommen, der an den "Westlichen... mehr
Klappentext
Das Evangelium nach Johannes ist in einem Zustand auf uns gekommen, der an den "Westlichen Text" der Apostelgeschichte erinnert: Es ist voll von Widersprüchen, verursacht durch Zusätze und Umordnungen, die die Spuren des klaren Aufbaus, den es einmal hatte, fast verwischt haben. Diesen wiederherzustellen, ist der Versuch der kritischen Forschung seit Beginn des 20. Jh.

Hier wird nun erstmals eine komplette Rekonstruktion des ursprünglichen Textaufbaus vorgelegt, beginnend mit dem Prolog und endend mit den Schlussworten von Kap. 20, und zwar als deutscher Lesetext. Alle späteren Zusätze werden separat aufgeführt und gleichfalls ins Deutsche übersetzt. Auch die Vorstufe des Evangeliums, die umstrittene "Zeichenquelle" mit dem ihr zugehörigen Passionsbericht, wird nach bereits vorliegenden Vorarbeiten hier erstmals auf Deutsch geboten.

So besteht nun die Möglichkeit, die Weitergabe des Wissens über Jesus und das Nachdenken über ihn, wie es im Schoße des kleinasiatischen Christentums gepflegt wurde, in drei Phasen zu verfolgen, deren jede (mindestens) einer Generation des frühen Christentums entspricht. Die erste Phase ist noch unabhängig von den Synoptikern und hat manches einer oral history an sich, im Guten wie im Schlechten. Die zweite ist der hier rekonstruierte Erstentwurf eines ganz eigenen, wohldurchdachten Evangeliums, und die dritte dessen kanonisch gewordene Endgestalt. Erst letztere ist verzerrt von heftigen Tendenzen des Antijudaismus und der Weltverneinung.

Eine Reihe bisher vermeintlich unbrauchbarer Nachrichten über den "Evangelisten Johannes", "Schüler des Herrn" (in einem nachösterlichen Sinn) und "Senior" der Gemeinde von Ephesus, erhält nun ihren Bezug: "Johannes" ist der Verfasser des Erstentwurfs - keiner aus der einstigen Zwölfergruppe (als solcher gilt er erst seit Ende des 2. Jh.), wohl aber ein hervorragender Kenner des Judentums und des Landes der Bibel - und im Neuen Testament der größte Theologe neben Paulus.
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