Nikolaus Schareika

Westlich der Kälberleine

Nomadische Tierhaltung und naturkundliches Wissen bei den Wodaabe Südostnigers
Reihe: Mainzer Beiträge zur Afrika-Forschung
Westlich der Kälberleine
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  • 978-3-8258-5687-9
  • 9
  • 2003
  • 352
  • broschiert
  • 30,90
Westlich der Kälberleine finden sich nach der räumlichen Ordnung der Woaae all die Dinge, von... mehr
Klappentext

Westlich der Kälberleine finden sich nach der räumlichen Ordnung der Woaae all die Dinge, von denen dieses Buch handelt: das Buschland; die Rinder; die ersten Regenschauer und das erste Grün des Jahres; der Versammlungsplatz der Tierhalter; der Ort, an dem die Kunde über neue Weide und das Wissen über Natur und Herdentiere ausgetauscht werden; die Weidewanderung; das Streben nach tierhalterischem Erfolg.

Die Kälberleine ist das zentrale Utensil und Symbol der tierhalterischen Kultur der Woaae. In ihr kommen die Prinzipien der Beziehung zwischen den Woaae und ihren Rindern, zwischen den Woaae und ihrem Lebensraum sowie zwischen den Woaae untereinander zum Ausdruck. Die Kälberleine wird von Nord nach Süd gespannt und teilt das nomadische Haushaltslager in eine östliche und eine westliche Sphäre. Dem östlichen Teil sind die Ehefrau und ihre Kinder zugeordnet, dem westlichen die Rinder und die Männer, die sie führen. Nach Osten wird das Lager mit Zweigen vom Buschland abgeschirmt; nach Westen ziehen die Rinder und ihre Hirten in das freie Buschland auf der Suche nach Gras. Mit Westen assoziieren die Woaae die Idee des Vorwärtskommens im räumlichen wie im übertragenen Sinne. Die Herde vorwärtsbringen heißt für sie, die Rinder durch den Raum zu maximaler Prosperität und Fruchtbarkeit zu führen. Dies ist das Hauptziel ihrer tierhalterischen Aktivitäten. Dabei projizieren die Nomaden ihr Streben nach Fruchtbarkeit für die Herde in die Kälberleine. Beim Aufbruch des Lagers zurren sie als erstes die Kälberleine an einem Stier fest. Die Kälberleine auf dem Stier zieht mit Herde und Haushalt im Gefolge zunächst gen Westen, nach vorne also - vor allem im übertragenen Sinne des Gedeihens -, auch wenn das Ziel der Wanderung in entgegengesetzter Richtung liegt.

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