Die Reflexion über die Rolle der Wissenschaften in der Zeit des Nationalsozialismus ist ein (spätes) Gebot der Stunde. Renate Kulick-Aldag ist in ihrer Magisterarbeit der Frage nachgegangen, wie eng die Göttinger Völkerkunde personell und ideologisch, in Lehre und Forschung sowie in Ausstellungen, dem Nationalsozialismus verpflichtet war. Die Arbeit stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg der Aufarbeitung der Zeit zwischen den späten zwanziger bis in die fünfziger Jahre dar, die dem Ansehen der deutschen Völkerkunde aufgrund ihrer teils zwiespältigen teils eindeutigen Rolle international einen schweren Schlag versetzt hat, von dem sie sich bis auf den heutigen Tag nicht erholt hat.